Das schwedische Entwicklerstudio Starbreeze ist bekannt für Titel wie Chronicles of Riddick oder The Darkness – Spiele, die vor allem für ihre düstere Atmosphäre und cineastische Qualität in Erinnerung bleiben. Doch mit Brothers: A Tale of Two Sons wagen sie sich in ganz neue Gefilde. Und ich muss sagen: Dieses kleine Abenteuer hat mich zutiefst berührt.
Ein ungewöhnliches Konzept, das überrascht
Auf den ersten Blick wirkt Brothers wie ein typischer Indie-Titel. Doch was das Spiel ausmacht, ist seine innovative Herangehensweise an Gameplay und Storytelling. Das Besondere: Ihr steuert beide Brüder – den älteren und den jüngeren – gleichzeitig mit einem Controller. Der linke Analogstick kontrolliert den grossen Bruder, der rechte den kleinen. Aktionen wie Interaktionen oder Klettern werden mit L2 und R2 ausgeführt. Zugegeben, die Steuerung war anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig. Es fühlte sich fast so an, als müsste ich mein Gehirn in zwei Hälften teilen. Doch nach ein paar Minuten hatte ich den Dreh raus – und genau diese Mechanik machte das Spielgefühl so einzigartig.

Eine wortlose, aber kraftvolle Erzählung
Die Geschichte ist simpel, aber unglaublich kraftvoll. Die beiden Brüder begeben sich auf eine gefährliche Reise, um ein Heilmittel für ihren schwerkranken Vater zu finden. Dabei gibt es keinen Text, keine verständliche Sprachausgabe – nur eine Fantasiesprache und ausdrucksstarke Gesten. Und trotzdem hat mich das Spiel emotional tief getroffen. Ohne Worte versteht man die Verzweiflung, die Hoffnung und die unerschütterliche Bindung zwischen den Brüdern.

Während ihrer Reise durchqueren sie wunderschöne, abwechslungsreiche Schauplätze: friedliche Dörfer, schwindelerregende Gebirgslandschaften und düstere, verlassene Schlachtfelder. Jede Umgebung erzählt ihre eigene Geschichte und trägt zur dichten Atmosphäre des Spiels bei.
Ein optisches Highlight
Die Optik von Brothers hat mich ebenfalls begeistert. Die Unreal Engine zaubert fantastische Licht- und Wettereffekte auf den Bildschirm – sei es im warmen Schein der Abendsonne oder in einer verschneiten Winterlandschaft. Starbreeze hat ein Kunstwerk geschaffen, das ich oft einfach nur stehen blieb, um die Welt auf mich wirken zu lassen.

Ein Spiel, das im Herzen bleibt
Nach etwa dreieinhalb Stunden war es vorbei – der Abspann lief über den Bildschirm, und ich sass mit einem Kloß im Hals da. Die packende Geschichte, die cleveren Rätsel und die bezaubernden Umgebungen haben mich völlig in ihren Bann gezogen. Ja, das Spiel ist kurz, und der Wiederspielwert hält sich in Grenzen. Aber für 6.55 CHF bekommt man ein Erlebnis, das unvergesslich ist.
Brothers ist mehr als nur ein Spiel. Es ist ein Beweis dafür, dass Videospiele Kunst sein können – dass sie Emotionen hervorrufen, zum Nachdenken anregen und uns Geschichten erzählen können, die uns nachhaltig prägen.
Wenn ihr genug von 0815-Shootern oder seichten Blockbustern habt, dann gebt diesem kleinen Meisterwerk eine Chance. Es zeigt, dass es manchmal die kleinen Dinge sind – wie die Geschichte zweier Brüder –, die uns am meisten berühren.
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