Crysis für die PS3: Grafikbrecher oder Relikt der Vergangenheit?

Als Crysis 2007 für den PC erschien, fühlte es sich an wie Science-Fiction – und das nicht nur wegen der Story. Der deutsche Entwickler Crytek hatte ein Spiel geschaffen, das die Grenzen des Machbaren förmlich gesprengt hat. Das Problem? Niemand konnte es in seiner ganzen Pracht spielen. Selbst die stärksten Gaming-PCs hatten mit den maximalen Einstellungen zu kämpfen. Und jetzt, sieben Jahre später, hat es das einstige Grafikwunder endlich auf die Konsolen geschafft. Aber kann die PS3-Version dem Original gerecht werden?

Hollywood lässt grüssen: Die Story von Crysis

Die Geschichte klingt wie aus einem klassischen B-Movie: Du bist Teil eines Elite-Spezialkommandos und wirst auf eine tropische Insel geschickt, um ein Archäologenteam aus den Fängen der nordkoreanischen Armee zu befreien. Dabei stösst du auf eine ausserirdische Anlage, die nicht nur die Aufmerksamkeit der Nordkoreaner erregt hat, sondern auch auf mysteriöse Weise zum Leben erwacht. Klar, die Story reisst keine Bäume aus – aber sie liefert genug Spannung, um dich durch die Action zu treiben.

Crysis beeindruckt auch auf der PS3 mit einer hübschen Grafik und spektakulären Explosionen am Strand.

Der wahre Star: Der Nanosuit

Was Crysis damals wie heute besonders macht, ist der Nanosuit – dein hochentwickelter Kampfanzug, der dir fast übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Er macht dich unsichtbar, gibt dir übermenschliche Stärke, erhöht deine Geschwindigkeit oder schützt dich kurzfristig vor Kugeln. Jede Fähigkeit verbraucht Energie, die sich langsam wieder auflädt. Das zwingt dich, taktisch zu überlegen: Gehst du lautlos wie Sam Fisher oder stürmst du wie Rambo ins Getümmel?

Und genau hier liegt der Reiz. Die Missionen mögen linear aufgebaut sein, aber die grosse, offene Inselwelt lässt dir die Freiheit, deinen eigenen Weg zu finden. Schleichen, kämpfen, aus der Distanz agieren – der Nanosuit macht alles möglich.

Der Tarnmodus im Einsatz: Lautlos schleichen wir uns an einen Gegner heran und schalten ihn aus.

Technik auf den Konsolen: Licht und Schatten

Für die PS3- und Xbox-360-Version wurde Crysis auf die CryEngine 3 portiert. Optisch ist das beeindruckend – immerhin handelt es sich um ein sieben Jahre altes Spiel. Trotzdem gibt es Abstriche: Die fehlende Kantenglättung sorgt für sichtbare Treppchenbildung, und die Schatten könnten besser sein. Es ist nicht das PC-Original mit maximalen Einstellungen, aber für ein Spiel auf der PS3 sieht es dennoch erstaunlich gut aus.

Allerdings fehlen der Konsolenversion ein paar Dinge: Ein ganzes Level, in dem du auf dem PC einen futuristischen Senkrechtstarter fliegen kannst, wurde gestrichen. Auch der Multiplayermodus fehlt – was ich persönlich verschmerzen kann. Was mehr nervt, sind die Checkpoints, die das PC-typische Quicksave-System ersetzen. Wenn ein Checkpoint mal unglücklich gesetzt ist, darfst du schon mal grössere Abschnitte wiederholen. Das ist kein Weltuntergang, aber es trübt den Spielfluss ein wenig.

Im Kampf gegen Aliens: Gemeinsam mit einem Verbündeten stellen wir uns den extraterrestrischen Bedrohungen.

Lohnt sich Crysis 2014 noch?

Crysis war 2007 ein Meilenstein – ein Spiel, das gleichzeitig begeisterte und frustrierte, weil es die Hardware der meisten Spieler in die Knie zwang. Die Konsolenversion mag technisch nicht ganz an den PC heranreichen, aber das ändert nichts daran, dass der Titel auch heute noch Spass macht.

Für jemanden wie mich, der das Spiel damals verpasst hat (oder keinen wassergekühlten Monster-PC hatte), ist die PS3-Version ein Geschenk. Sich auf der Couch zurückzulehnen und das Inselsetting zu geniessen, ist immer noch ein Erlebnis – auch wenn die Grafik nicht mehr revolutionär ist.

Wenn du ein Faible für taktische Shooter mit Freiheiten in der Spielweise hast, solltest du dir Crysis für die PS3 ansehen. Es mag schon etwas in die Jahre gekommen sein, aber gute Spiele altern eben nicht so schnell.

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