Need for Speed: The Run – Ein Rennen mit Höhen und Tiefen

Die Entwickler von BlackBox haben mit der Underground-Serie bereits gezeigt, dass sie das Zeug dazu haben, grossartige Rennspiele zu kreieren. Mit Need for Speed: The Run versuchen sie, an diese glorreichen Tage anzuknüpfen. Doch kann ein Spiel, das auf Quick-Time-Events (QTEs) und eine lineare Story setzt, wirklich überzeugen? Die Antwort ist ein klares „Jein“. The Run ist nicht schlecht, aber es hat auch seine Schwächen – und die sind nicht zu übersehen.

Die goldenen Zeiten von Need for Speed

Vor fast zehn Jahren war Need for Speed eine echte Institution in der Gaming-Welt. Die frühen Teile auf PlayStation und PC waren absolute Kassenschlager. Der Schlüssel zum Erfolg? Die Lizenz-Boliden von Lamborghini, Ferrari und Co. In keinem anderen Spiel konnte man damals so viele Traumautos steuern, ohne gleich in die nächste Wand zu krachen. Als dann der Tuning-Hype durch The Fast and the Furious aufkam, erreichte die Serie mit Need for Speed: Underground ihren Höhepunkt.

Underground und sein Nachfolger Underground 2 setzten neue Massstäbe: Tuning bis zum Umfallen, neonbeschmierte Strassen und ein Soundtrack, der einfach perfekt ins Setting passte. Doch nach diesen Höhenflügen ging es mit der Serie bergab. Die folgenden Titel waren eher durchschnittlich und verfolgten oft den falschen Ansatz. Das letzte wirklich herausragende Need for Speed kam 2010 von den Jungs von Criterion: Hot Pursuit brachte spannende Verfolgungsjagden und atemberaubende Strecken zurück in die Serie. Doch schafft es The Run, an diesen Erfolg anzuknüpfen?

Rennen in der Stadt in Need for Speed The Run – enge Kurven, dichte Verkehrssituationen und hohe Geschwindigkeiten machen das Rennen zum Adrenalinkick.
Action pur in der Stadt: Need for Speed: The Run bietet rasante Rennen durch urbane Umgebungen mit engen Kurven und dichtem Verkehr.

Ein Rennen von Küste zu Küste

The Run machte bereits auf der E3 2011 einen etwas zwiespältigen Eindruck. Die gezeigten QTEs, bei denen man zu Fuss vor Verfolgern flieht, sorgten für Stirnrunzeln unter den Fans. Viele prophezeiten dem Spiel bereits damals den Untergang. Doch so schlimm, wie befürchtet, ist es dann doch nicht geworden. Die QTEs kommen im gesamten Spiel nur dreimal vor und sind zwar befremdlich, aber zum Glück schnell vorbei.

Im Mittelpunkt von The Run steht ein episches Rennen von San Francisco nach New York. Du übernimmst die Rolle von Jack Rourke, einem Mann, der bei den falschen Leuten in der Kreide steht und dringend Geld braucht. Die Story ist zwar nicht besonders tiefgründig, aber sie erfüllt ihren Zweck. Allerdings wird sie nach den ersten Rennen schnell zur Nebensache. Die meisten Konkurrenten werden lediglich in Steckbriefen während der Ladebildschirme vorgestellt – eine echte Interaktion gibt es nicht. Die einzigen Charaktere, die etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, sind die beiden Sports Illustrated-Models Irina Shayk und Chrissy Teigen. Ihr Auftritt ist zwar kurz und nicht besonders spektakulär, aber immerhin ein Versuch, dem Spiel etwas Glamour zu verleihen.

Schneebedeckte Passstrasse in Need for Speed The Run mit zwei Gegnerfahrzeugen, die überholt werden müssen – perfektes Beispiel für die abwechslungsreichen Strecken im Spiel.
Schneebedeckte Passstrasse in Need for Speed: The Run – Hier gilt es, zwei Gegner zu überholen und die Kontrolle auf glattem Untergrund zu behalten

Von Schneepässen bis zur Golden Gate Bridge

Das Spiel bietet eine beeindruckende Vielfalt an Strecken, von schneebedeckten Pässen bis hin zu sonnigen Strassen in San Francisco. Die Umgebungen sind abwechslungsreich und sehen wirklich gut aus. Allerdings wiederholen sich die Spielmodi etwas: Man muss entweder eine bestimmte Anzahl von Gegnern überholen, Zeitrennen bestreiten oder Kopf-an-Kopf-Rennen gegen einzelne Herausforderer fahren. Klassische Rundkurse oder bekannte Rennstrecken sucht man vergeblich.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Kürze der Story. Nach knapp zweieinhalb Stunden ist das Hauptrennen bereits vorbei. Danach schaltet man zusätzliche Challenges frei, die motivierender sind als die Hauptstory. Hier gibt es neue Strecken und Autos zu entdecken, was den Wiederspielwert deutlich erhöht.

Ford Mustang Shelby GT und Porsche 911 im Rennen in Need for Speed The Run – ein Highlight für Fans von Muscle Cars und Sportwagen.
Ein spannendes Duell zwischen einem Ford Mustang Shelby GT und einem Porsche 911 in Need for Speed: The Run – Geschwindigkeit trifft auf Präzision.

Online-Modus: Bug-Fest und frustrierend

Der Online-Modus von The Run ist leider ein echter Schwachpunkt. Selbst mit dem neuesten Patch ist das Spiel ein Bug-Fest. Autos tauchen plötzlich aus dem Nichts auf und verursachen frustrierende Unfälle. Das Matchmaking-System scheint nicht zu existieren, sodass Anfänger oft gegen erfahrene Spieler antreten müssen, die bereits schnellere Fahrzeuge freigeschaltet haben. Das macht den Einstieg in den Online-Modus ziemlich frustrierend.

Multiplayer-Rennen auf einer Bergstrasse in Need for Speed The Run – spannende Wettkämpfe gegen andere Spieler in atemberaubender Umgebung.
Multiplayer-Action auf einer Bergstrasse in Need for Speed: The Run – Hier zählt jede Sekunde, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

Fazit: Ein solider Titel mit Schwächen

Need for Speed: The Run ist sicherlich nicht der erhoffte Erlöser der Serie. Zu viele Bugs und kleine Fehler stören den Spielfluss, und die gross angekündigte Story entpuppt sich als enttäuschend kurz. Dennoch macht das Spiel durchaus Spass – vor allem im Online-Modus und in den Challenges. Wer jedoch auf der Suche nach einem wirklich grossartigen Need for Speed ist, sollte lieber zum Vorgänger Hot Pursuit greifen.

The Run ist kein schlechtes Spiel, aber es hätte so viel mehr sein können. Für Fans der Serie lohnt sich ein Blick, aber wer hohe Erwartungen hat, wird wohl enttäuscht werden.

Was haltet ihr von Need for Speed: The Run? Habt ihr es gespielt, und wie sind eure Erfahrungen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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