Bereits im Vorfeld hatte The Order 1886 für Aufsehen gesorgt – und das nicht immer positiv. Einige Tage vor dem Release veröffentlichte ein Youtuber ein komplettes Walkthrough, das das Spiel in nur vier bis fünf Stunden durchlief. In den Internetforen brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los: Sind 80 Franken für so ein kurzes Spiel gerechtfertigt? Meiner Meinung nach: Ja, absolut!
Die Grafik sieht wirklich nach Next-Gen aus
Schauen wir uns das Spiel zunächst genauer an. Was sofort ins Auge sticht, ist die grandiose Grafik. Hier zeigt sich die Leistung der PS4 von ihrer besten Seite. Von den detailreichen Gesichtsanimationen über die beeindruckenden Lichteffekte bis hin zu den realistischen Spiegelungen in Fenstern und Gläsern – The Order 1886 ist ein visuelles Meisterwerk. Wer seinen Freunden zeigen möchte, warum Next-Gen-Konsolen wirklich „Next-Gen“ heissen, sollte ihnen dieses Spiel vorführen.

Das alternative London ist eine wahre Augenweide
Ready at Dawn beweist nicht nur in Sachen Grafik, sondern auch in der Gestaltung der Spielwelt ein tolles Händchen. Das alternative, von Steampunk-Elementen geprägte London ist eine wahre Augenpracht. Ihr begegnet historischen Figuren wie Nikola Tesla und erhaltet Zugang zu einzigartigen Waffen, die weit über das übliche „0815-Schiesseisen“ hinausgehen. Besonders die Thermite-Gun hat es mir angetan: Zuerst bedeckt ihr eure Gegner mit Thermit und schiesst dann einen Feuerball ab, der alles entzündet. Grossartig! Auch die Arc-Gun, die Blitze verschießt und durch Aufladen noch stärker wird, ist ein Highlight.

Die Story steht im Mittelpunkt
Die Handlung von The Order 1886 spielt in einem London, das von einer geheimen Organisation namens „The Order“ beschützt wird. Ihr schlüpft in die Rolle von Sir Galahad, einem Ritter im Dienst der königlichen Majestät. Die Story wird durch zahlreiche Zwischensequenzen erzählt, die teilweise ganze Kapitel einnehmen. Zwar gibt es keine grossen Überraschungen, und der Plot ist nicht so spektakulär wie in anderen Blockbuster-Spielen, aber dennoch fesselt die Erzählung. Die deutsche Synchronisation ist übrigens sehr gelungen, wer es jedoch authentisch mag, kann das Spiel auch im britischen Originalton geniessen.

Leider fehlt es an Interaktivität
Doch nun zu den Schattenseiten: Wie bereits erwähnt, ist das Spiel nach vier bis sechs Stunden durchgespielt. Es gibt weder einen Multiplayer-Modus noch andere Anreize, das Spiel ein zweites Mal zu spielen. Die Spielwelt, so schön sie auch ist, bietet kaum Interaktionsmöglichkeiten. Ab und zu könnt ihr Zeitungen oder Fotos aufheben oder ein Audiolog finden, aber das war’s dann auch schon. Die Levels sind linear und bieten wenig Abwechslung. Hier hätte ich mir mehr Freiheit und Exploration gewünscht.
Fazit: Ein kurzes, aber intensives Erlebnis
Trotz seiner Kürze ist The Order 1886 ein Spiel, das man unbedingt erlebt haben sollte – vor allem, wenn man sich für Story-getriebene Spiele und atemberaubende Grafik begeistern kann. Die Mischung aus realen historischen Figuren, fiktiven Waffen und einer dichten Atmosphäre hat mich überzeugt. Zwar steht das Spielelement nicht immer im Mittelpunkt, aber die fünf Stunden Spielzeit haben mich hervorragend unterhalten.
Falls ihr The Order 1886 günstig ergattern könnt, schlagt zu! Es ist ein Spiel, das trotz seiner Schwächen einen bleibenden Eindruck hinterlässt.




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